Eine kooperative digitale Mobilitätsplattform: Von Big Data zu Null Emissionen.
Intelligente Verkehrsplanung dank neuem digitalen Tool

Mobilität und deren Vorhersage von Auswirkungen politischer Maßnahmen oder von Infrastrukturinvestitionen sind für eine effiziente Verkehrsplanung unerlässlich und gleichzeitig der Schlüssel zum Erreichen gesellschaftlicher Klimaziele. Dies unterstützen Verkehrsmodelle, welche durch Simulationen vorhersagen, wie sich Menschen und Güter durch ein Verkehrssystem bewegen.
In der Schweiz werden für diese Aufgabe vor allem aggregierte und proprietäre Verkehrsmodelle verwendet. Dieser Ansatz bringt allerdings mehrere Herausforderungen mit sich. Erstens sind diese Modelle teuer, und zwar im Aufbau und Unterhalt, was ihre Verwendung auf grosse Organisationen beschränkt. Dadurch werden viele wichtige Akteure wie Verkehrsunternehmen, Städte und Universitäten mehrheitlich an der Verkehrsplanung ausgeschlossen. Zweitens sind die verfügbaren Modelle manchmal unzureichend für unsere zunehmend vernetzten Mobilitätssysteme und moderne verkehrspolitische Maßnahmen, wie zum Beispiel die Erhebung von Staugebühren. Drittens nutzen die derzeitigen Modelle nur selten neuartige Datenerfassungstechniken wie automatische Fahrgastzählungen in Bussen und Straßenbahnen in Echtzeit. Infolgedessen bleibt ihr Potenzial ungenutzt, was eine der größten Herausforderungen bei der heutigen Mobilitätsplanung darstellt.
Das kürzlich gestartete Projekt unter der Leitung von Milos Balac und Wissenschaftlern der CSFM Digital Twin Gruppe ist eine Zusammenarbeit mit den Umsetzungspartnern Transports Publics de la Région Lausannoise (tl), Transports Publics Genevois (tpg) und Ville de Lausanne zur Entwicklung einer kollaborativen Open-Source-Plattform für Mobilitätsanalysen und -prognosen. Diese Plattform wird mehrere Innovationen gleichzeitig erforschen: Einbindung modernster Mobilitätsdaten, die von den Betreibern erfasst werden, automatischer Datenimport, neuartige Mobilitätsdatenanalyse, automatische Kalibrierung und die Fähigkeit, komplexe Integrationen zwischen dem öffentlichen Verkehr und anderen Systemen zu untersuchen. Sie wird auch politikorientierte Visualisierungen unterstützen. Die Plattform wird das agentenbasierte Mobilitätssimulationstool MATSim verwenden und die nationale ORD-Infrastruktur, wie die Open Digital Twin Platform, nutzen, um eine robuste Entwicklung des digitalen Zwillings der Mobilität zu ermöglichen.
Dieses neue Innovationsprojekt zielt darauf ab, modernste Verkehrsmodellierungswerkzeuge auf kosteneffiziente Weise einer breiteren Gemeinschaft zugänglich zu machen. Der Ansatz wird in Genf mit tpg als Umsetzungspartner angewandt. Die Agglomeration Lausanne wird die Verallgemeinerbarkeit und Übertragbarkeit mit der Stadt Lausanne und tl als Implementierungspartner demonstrieren.
Aurore Sallard und Abdelkader Dib arbeiten seit kurzem am Centre for Sustainable Future Mobility der ETH Zürich zusammen mit Milos Balac an diesem durchaus anspruchsvollen Projekt.
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